Die Tanne / Weißtanne

Tannen (Abies alba) sind im Stadtgebiet nicht sehr häufig anzutreffen, und auch in den Wäldern sind sie eher selten (nur etwa 2 %). Im Schwarzwald stehen einige einsame Tannenriesen von bis zu 60 Meter Höhe.

Besonderheiten: Auf den ersten Blick sind Tannen und Fichten nicht ganz leicht auseinanderzuhalten. Es gibt aber deutliche Unterschiede, etwa beim Blick nach oben: Die Zapfen der Tanne stehen aufrecht auf den Zweigen, während die der Fichte hängen. Und: „Tannenzapfen“, die auf dem Waldboden liegen, sind keine. Nur Fichten werfen ihre Zapfen ab. Die der Tanne verlieren ihre Schuppen und Samen am Baum. Die Nadeln von Tannen sind eher dunkelgrün und haben eine weißliche Unterseite; die der Fichte sind oft heller und wachsen rund um den Zweig. Schwieriger sind die beiden anhand der Rinde zu unterscheiden; die der Tanne ist eher weißlich (Weißtanne) die der Fichte (auch Rottanne) eher rötlich. Zudem ist die Tanne – im Gegensatz zur Fichte – ein Pfahlwurzler. Somit gibt es also kaum Gemeinsamkeiten.

Tannen in unnatürlicher Umgebung

Baum und Mensch: Die Tanne liefert wie die Fichte gutes Bauholz, zudem harzt es offenbar nicht. Manche Musikinstrumente werden aus Tannenholz hergestellt. Tannennadeln haben als Tee oder als Badezusatz heilende Wirkung. – Der Brauch, sich zu Weihnachten Nadelbäume in die gute Stube zu stellen, stammt aus dem protestantischen Elsaß. Beliebt – vermutlich vor allem wegen des imposanten Namens – sind heute „Nordmanntannen“. Auch Fichten stehen in vielen Wohnzimmern, die aber – noch ein Unterschied – nadeln.

Kulturgeschichte / Mythen: Mythologisch hat die Tanne nicht viel zu bieten. Gelegentlich wurden wohl Menschen in Tannen verwandelt; das ist aber wenig spektakulär, kommt eben gelegentlich vor…

Klimaverträglichkeit: Im Gegensatz zur Fichte sind Tannen Pfahlwurzler, sie kommen also leichter an tiefere Wasserschichten. Da Fichten sehr unter den heißen Sommern leiden, baute man auf die Tanne. Allerdings liebt sie eher kühle (aber nicht zu kalte) Lagen, kam also mit den letzten Sommern ebenfalls nicht gut zurecht.

Mehr zur Tanne in dem lesenswerten Buch: Laudert, Doris: Mythos Baum. Geschichte, Brauchtum, 40 Baumporträts. München/Wien/Zürich: BLV Verlagsgesellschaft, 6., durchges. Aufl. 2004, S. 184-187.

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