Der Efeu

Der Efeu (Hedera helix) ist natürlich kein Baum, auch wenn er einen kräftigen Stamm entwickeln kann. Aber er liebt Bäume, klammert sich an sie und kann so Höhen von bis zu 20 Metern erklimmen. Und da er den (Stadt-)Bäumen so verbunden ist, soll er hier ein eigenes Porträt erhalten.

Besonderheiten: Eine Eigenheit des Efeus ist der sogenannte Blatt-Dimorphismus, nämlich die Tatsache, dass er zwei unterschiedliche Blattformen ausbildet. Die kletternden Triebe haben 3- bis 5-lappige Blätter, die Blütentriebe eher herzförmige. Mit Hilfe von kleinen Wurzeln an den Ästen hält er sich an allem fest, was ihm in den Weg kommt; vorzugsweise im Schatten. Efeu blüht spät im Jahr (September/Oktober) und bietet somit den Bienen herbstliche Nahrung. Wir haben einen Efeu am Haus und beobachten im späten Winter die Amseln, die sich die Beeren holen (sonst gibt es ja kaum etwas um diese Jahreszeit).

Kulturgeschichte / Mythen: Kulturgeschichtlich begegnet der Efeu in vielerlei Geschichten und Mythen seit dem alten Ägypten. Hier eine davon: Römische und griechische Zecher trugen bei ihren hitzigen Gelagen gerne Efeukränze auf dem Kopf, weil Efeu offenbar die Stirne kühlte (so wie heute die Fassade der von Efeu bewachsenen Gebäude?). Und am nächsten Morgen nutzten die Zecher eine Art Eistee aus zerstampften Efeublättern gegen den Kater. Ob das geholfen hat? Zudem steht der immergrüne Efeu in einigen Kulturen für das ewige Leben.

Baum und Mensch: Heute wird Efeu in Fertigpräparaten als Mittel gegen Atemwegserkrankungen angeboten. Besser aber nicht selber anrühren, denn Efeublätter (in größeren Mengen) und auch die Beeren (in kleinen Mengen) sind für Menschen giftig.

Nachteile/Gefährdungen: Der Efeu ist auch ein begabter Fassadenkletterer, was allerdings nicht immer gerne gesehen wird. Die Wurzeln suchen Halt in jeder Ritze, was bei Backsteinbauten Nachteile bringen kann. An glatten Wänden oder an Klettervorrichtungen kann der Efeu seine kühlende Wirkung vorzüglich entfalten.

Mehr zum Efeu in dem lesenswerten Buch: Doris Laudert: Mythos Baum. Geschichte, Brauchtum, 40 Baumporträts. München/Wien/Zürich: BLV Verlagsgesellschaft, 6., durchges. Aufl. 2004, S. 91-94.

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