Der Duft der Lindenblüten

Riecht ihr das auch? – An den warmen Sommerabenden Anfang Juli durchströmt ein süßlich-liebliches Lüftchen fast die ganze Stadt. Auch an befahreneren Straßen übertönt dieser betörende und beglückende Duft den sonst dominierenden Geruch der Autoabgase. An solchen Abenden will ich gar nicht nach Hause gehen, sondern mich stundenlang in der Nähe der Linden aufhalten und den Duft der Lindenblüten inhalieren. Mich beglücken die Lindenblüten-Abende ungemein und ich vermeide es, in dieser Zeit lindenlose Gegenden aufzusuchen. In unseren Breiten sorgt im Juni die Holunderblüte für ähnlich erfreuliche Geruchserlebnisse – und dann erst der Jasmin!! – Wer im (Früh-)Sommer mit offenen Sinnen und offener Nase durch die Stuttgarter Hanglagen spaziert, kann sich die Fernreise sparen.

Übrigens ist Lindenblütentee schon vor Großmutters Zeiten ein beliebtes und auch sehr wohlschmeckendes Heilmittel gegen Fieber- und Erkältungskrankheiten. In einer Tee-Packung mit getrockneten Lindenblüten lässt sich der Juli-Duft in die kalte Jahreszeit hinüberretten.

In der Stadt schnuppern wir vor allem den Duft der Winterlinde; die Sommerlinde blüht etwas früher. Die beiden sind nicht so einfach zu unterscheiden (vgl. Die Winterlinde).

Die Silberlinde (Tilia tomentosa) ist die Lindenart, die am besten an heiße und trockene Sommer angepasst ist. Sie hat helle Blattunterseiten (siehe Foto), die sie bei Hitze nach außen kehren und so Sonnenstrahlen reflektieren kann. Einige junge Silberlinden wurden in den letzten Jahren in Stuttgart gepflanzt (zum Beispiel im Weißenburgpark). Silberlinden blühen erst Ende Juli, und wir freuen uns auf den Moment, in dem sie zum sommerlichen Wohlgeruch beitragen werden.

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