Bäume, die in den Himmel wachsen?

„Bäume, die in den Himmel wachsen“? – Davon kann in Stuttgart nur beim „Baumhaus“ an der Calwer Passage die Rede sein. In allen anderen Straßen bleiben sie schön auf dem Boden und auch die Planung von weiteren Baumstandorten geht nicht gerade ab wie eine Rakete …

In der Calwer Straße (Ecke Theodor-Heuss-Straße) plant das uns bekannte Architekturbüro Ingenhoven ein Baumhaus mit insgesamt 82 Bäumen. Die Bäume im Obergeschoss schmücken die Baustelle schon seit ein paar Wochen (siehe Foto). Laut der Webseite des Büros wachsen dort Schwarzkiefer, Stieleiche, Schwedische Mehlbeere, Hainbuche und Gleditsie (also durchaus stadtklimaverträgliche Arten).

Die Bäume sind bereits jetzt gut sichtbar und sollen bis zu zwölf Metern hoch werden. Doch die Webseite kündigt noch mehr an: „Im sechsten Obergeschoss lädt eine weitläufige Hügellandschaft mit Bäumen, Terrassen und Kräuterwiese zum Entspannen und Tagträumen ein, dazu im Innenhof des ersten Obergeschosses ein Garten mit Beeten, etwas niedrigeren Bäumen und Sträuchern.“ – Das klingt wahrlich einladend; der Zugang zu diesem Idyll wird aber vermutlich nur den Mitarbeiter*innen der Büros gegönnt sein.

Den Passant*innen bleibt der Blick auf die begrünte Fassade. Dafür werden 2000 Pflanzgefäße installiert (laut Webseite: „1700 laufende Meter mit insgesamt 11.000 Setzlingen“ von „Lonicera, Clematis, Jungfernrebe, Cotoneaster, Winterjasmin, Purpurbeere, Efeu und Eibe“). https://www.ingenhovenarchitects.com/projekte/weitere-projekte/calwer-passage-stuttgart/description

Bei einem anderen Ingenhoven-Projekt, dem „Kö-Bogen II“ in Düsseldorf, entstand 2017 bis 2020 „Europas größte[r ] Grünfassade“. Hier wurde eine Fassade mit einer 8 Kilometern langen Hecke aus über 30.000 Hainbuchen geschmückt. https://www.ingenhovenarchitects.com/projekte/weitere-projekte/koe-bogen-ii-duesseldorf/

Mit dem Slogan „Greening the City“ wirbt das Büro Ingenhoven für seine innovativen Projekte. Mit dem „Greening“ eines Gebäudes in Stuttgart ist es aber nicht getan – ebenso wenig wie mit den horizontal wachsenden Bäumen an der vhs schräg gegenüber. Um uns vor der absehbaren Klimaerwärmung und der Aufheizung der Stadt zu schützen, brauchen wir jedes Jahr (mindestens) 500 neu gepflanzte Bäume, wie es das Stuttgarter „Aktionsprogramm Klimaschutz“ vorsieht.

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