Der Baumblog war in Würzburg

Für Stadtbäume ist Würzburg ein besonderer Hotspot. Auf der sog. Fränkischen Trockenplatte gelegen, sind die Sommer dort so heiß wie in ganz Süddeutschland aber noch trockener. Die Winter dagegen sehr kalt. Ein idealer Standort also, um in Experimenten den Stadtbaum der Zukunft zu erforschen – damit sind Mitarbeiter/innen der Bayrischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau seit 10 Jahren beschäftigt.


Zum einen erkunden sie die Bedingungen, denen Stadtbäume ausgesetzt sind. Durch Sensoren wird die Temperatur in den Kronen und am Stamm gemessen (siehe Foto). Und zum anderen wird die Klimaverträglichkeit von neuen Sorten erforscht. Da wir keine mediterranen Verhältnisse haben werden, muss der ideale Stadtbaum nicht nur Hitze und Trockenheit vertragen, sondern auch mit Frost zurechtkommen. Daher wird in Würzburg vor allem mit Arten aus Südost-Europa experimentiert. Diese Arten haben dicke lederartige Blätter, die unten oft behaart sind -wie zum Beispiel die der Zerr-Eiche (quercus cerris). Solche Blätter ertragen Sonneneinstrahlung besser und werden bei Hitze und Trockenheit nicht so schnell abgeworfen. Einen besonderen Trick hält die Silberlinde (tilia tomentosa) bereit: Bei starker Sonneneinstrahlung dreht sie die silbrige Blattunterseite nach außen und reflektiert so einen Teil der Hitzestrahlung. In den Kronen der Silberlinden bleibt es dadurch deutlich kühler.
Auf dem Gelände der Würzburger Landesgartenschau (2019) auf dem Hubland können die Stadtbäume der Zukunft besucht werden. Sie stehen dort in kleinen Grüppchen (mit Namensschildern) und warten auf Standorte in den Straßen der Stadt.

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